Eine von vier Clusterinitiativen zur Einreichung eines Vollantrags im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder aufgefordert – Bestehender Exzellenzcluster CPI zur Herz- und Lungenforschung wird ebenfalls Vollantrag einreichen
Mit insgesamt zwei Forschungsverbünden geht die Goethe-Universität in die nächste Runde des mehrstufigen Wettbewerbs „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft gab heute bekannt, dass die Clusterinitiative SCALE (Zellstrukturen) auf Basis ihres Konzepts nun im August 2024 einen Vollantrag stellen darf, um sich auf eine Förderung als Exzellenzcluster ab 2026 zu bewerben. Der bestehende Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute (CPI) zur Herz- und Lungenforschung wird ebenfalls einen Vollantrag stellen. Forschende der Goethe-Universität sind zudem an zwei erfolgreichen Projektskizzen der Universitäten Darmstadt, Gießen und Marburg beteiligt.
FRANKFURT. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der
Goethe-Universität, gratuliert den Forschenden zu ihrem Erfolg: „Wir wussten,
dass der wissenschaftliche Wettbewerb sehr hart sein würde. Umso mehr freue ich
mich, dass eines der von uns und unseren Partnern vorgeschlagenen
interdisziplinären Projekte zur Vollantragstellung zugelassen wurde. Dies
bietet uns die Chance, die Förderung in der Erforschung von biologischen
Zellstrukturen zu beantragen. Dass wir die internationalen Begutachtungsgruppen
und das Expertengremium von Deutscher Forschungsgemeinschaft und
Wissenschaftsrat an dieser ersten Wegscheide überzeugen konnten, zeigt, was wir
für eine gute Startposition mit unseren außeruniversitären Partnern für die Phase
der Vollantragstellung in der Exzellenzstrategie haben, in der die Projekte
erneut begutachtet werden. An dieser Stelle möchte ich auch den
Kolleginnen und Kollegen an unseren beiden Partneruniversitäten in der RMU
gratulieren, die insgesamt drei weitere Skizzen erfolgreich vorgestellt haben.“
Die guten Startvoraussetzungen würden nun für die zweite Phase des
Wettbewerbes um Exzellenzcluster genutzt, so Prof. Bernard Brüne, Vizepräsident
der Goethe-Universität für Forschung. Daher sei bei aller Freude für eine
Atempause jetzt keine Zeit: „Noch heute werden wir die Arbeit an den
Vollanträgen aufnehmen.“
Nicht zum Vollantrag aufgefordert wurden die drei Projekte ConTrust,
ELEMENTS, und EMTHERA der Goethe-Universität. Vizepräsident Brüne: „Der
Exzellenzwettbewerb ist hart und sieht eine starke Reduktion in der Zahl der
Antragsskizzen auf dem Weg über den Vollantrag zur Förderung vor. Dennoch war
die Teilnahme zweifelsohne ein Gewinn, und ich möchte an dieser Stelle den
Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten zwei Jahren an der Entwicklung der
zukunftsweisenden Ideen beteiligt waren, noch einmal für ihr Engagement danken.
In der Vorbereitung auf die Bewerbung haben unsere Forschenden viele kreative Forschungsansätze
erarbeitet, Strukturen geschaffen und interdisziplinäre Kooperationen aufgebaut.
So konnten wir neue Schwerpunkte entwickeln und das Forschungsprofil der
Goethe-Universität weiter schärfen. Wir werden nun die Rückmeldungen der Gutachtenden
genau analysieren. Ich bin überzeugt, dass wir diese Ideen weiterentwickeln und
in einer anderen Form weiterführen können. Als Goethe-Universität werden wir
die Initiativen auf diesem Weg unterstützen.“
Insgesamt 143 Antragsskizzen für neue Exzellenzcluster wurden im
Sommer 2023 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereicht. 41 (28
Prozent) wurden jetzt zu Vollanträgen im Wettbewerb um die Förderung als
Exzellenzcluster zugelassen.
SCALE: Subcellular Architecture of Life. Zellen bestehen aus Milliarden
von Molekülen, die von Einzelmolekülen über große Molekülkomplexe bis hin zu
Organellen organisiert sind. Zwar sind die Funktionen vieler einzelner Moleküle
bekannt, doch ist noch vielfach unklar, wie die Architektur im Innern einer
Zelle entsteht, funktioniert und wie die Teile interagieren. Die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler von SCALE wollen die Selbstorganisationsprinzipien der
Zelle aufdecken und eine räumlich wie zeitlich hochaufgelöste Simulation der
Zelle erstellen. So wollen sie besser verstehen, wie Zellen wirklich
funktionieren und wie ihre verschiedenen „Maschinen“ zusammenarbeiten.
Mehr unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/zellulaere-architekturen-scale/
Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Max-Planck-Institut für Biophysik (MPIBP), Frankfurt
Max-Planck-Institut für Hirnforschung (MPIBR), Frankfurt
Frankfurt Institute for Advanced Studies
(FIAS)
Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik
(MPI-CBG), Dresden
Universität des Saarlandes, Homburg
Website: https://scale-frankfurt.org
Als bestehender Exzellenzcluster ist zur Stellung eines
Vollantrags bereits zugelassen:
CPI:
Cardio-Pulmonary Institute. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
gehen häufig einher mit Lungenkrankheiten. Weltweit sind sie die häufigsten
Todesursachen. Ziel des Exzellenzclusters ist es, zu verstehen, welche
molekularbiologischen Prozesse dem Funktionieren dieser Organe und ihrem
Versagen bei Erkrankungen zugrunde liegen. Dazu entwickeln die
CPI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler hochschulübergreifend Modellsysteme
von Zellkulturen bis zu Tiermodellen und kombinieren die Ergebnisse mit
Untersuchungsdaten von Patientinnen und Patienten, um neue Therapieansätze zu
finden. Der Cluster wurde erstmals von 2006 bis 2018 als „Excellence Cluster
Cardio-Pulmonary System“ gefördert und konnte sich 2019 erneut als
Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute durchsetzen. Mehr unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/herz-und-lungenerkrankungen-cardiopulmonary-institute-cpi/
Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt und Justus-Liebig-Universität Gießen
(gemeinsame Antragstellerinnen)
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
Universitätsmedizin Göttingen
Derzeitige Förderung als Exzellenzcluster: 2019–2025 (45 Millionen Euro)
Website: https://www.cpi-online.de/
Neben SCALE, in dem die Goethe-Universität federführend ist, ist
die Goethe-Universität als Partnerin an folgenden Projekten beteiligt, die
einen Vollantrag stellen dürfen:
RAI – Reasonable
Artificial Intelligence
Der Cluster erforscht KI-Systeme, die nicht nur lernen, sondern
auch – neuartige – Fakten erfassen können und in der Lage sind, diese mit
Formen abstrakten Denkens zu verknüpfen. So sollen die KI-Systeme logische
Schlussfolgerungen ziehen und kontextbezogene Entscheidungen treffen und daraus
wieder lernen.
Projektpartner:
TU Darmstadt (Antragstellerin)
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Goethe-Universität Frankfurt
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
TAM – The
Adaptive Mind
The Adaptive Mind ist ein Forschungscluster, der Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aus der experimentellen Psychologie, der klinischen
Psychologie und der künstlichen Intelligenz zusammenbringt, um zu verstehen,
wie sich der menschliche Geist erfolgreich an veränderte Bedingungen anpasst
und was passiert, wenn diese Anpassungsprozesse versagen.
Projektpartner:
Justus-Liebig-Universität Gießen (Antragstellerin)
Philipps-Universität Marburg (weitere Antragstellerin)
TU Darmstadt (weitere Antragstellerin)
Goethe-Universität Frankfurt
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Mit der Exzellenzstrategie wollen
Bund und Länder die Universitäten Deutschlands stärken, indem sie
wissenschaftliche Spitzenleistungen, Profilbildung und Kooperationen im Wissenschaftssystem
fördern. Durch den Wettbewerb sollen nicht nur Leistungsspitzen in der
Forschung ausgebildet werden, sondern auch die Qualität des Hochschul- und
Wissenschaftsstandorts Deutschland in der Breite soll angehoben werden. Für die
Förderlinie „Exzellenzcluster“
wollen Bund und Länder jährlich insgesamt 539 Millionen Euro für bis zu 70
Exzellenzcluster zur Verfügung stellen. Das Antragsverfahren für
Exzellenzcluster ist zweistufig: Mitte 2023 wurden bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft zunächst Antragsskizzen zur wissenschaftlichen
Begutachtung eingereicht. Auf der Grundlage dieser Gutachten hat das Expertengremium
jetzt Clusterinitiativen zur Einreichung von Vollanträgen zugelassen, über
deren Förderung im Mai 2025 die Exzellenzkommission entscheiden wird. Neben den
neuen Projekten können auch die 57 aus der ersten Runde der Exzellenzstrategie
2018 hervorgegangenen bestehenden Exzellenzcluster einen Vollantrag stellen. Förderbeginn
für die mit einem Vollantrag erfolgreichen Cluster ist der 1. Januar 2026. Auf
Basis erfolgreicher Exzellenzcluster können sich Universitäten dann für die
Förderlinie Exzellenzuniversität
bewerben, über die im September 2026 entschieden wird.
Twitter/X: @goetheuni @CPI_ExStra @SCALE_Uni_FFM
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax 069
798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de