Soziologe Stephan Lessenich spricht im Rahmen der partizipativen Vortragsreihe „DenkArt“ des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
FRANKFURT. Der
Begriff Identitätspolitik hat in den letzten Jahren nicht nur an Aufmerksamkeit
gewonnen, er spaltet auch zunehmend die Gesellschaft. Einerseits wird
Identitätspolitik als wichtiges Mittel angesehen, gleiche gesellschaftliche
Teilhabe für alle Gruppen herzustellen. Andererseits wirft man ihr vor, zu
polarisieren, indem sie sich auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten
benachteiligter Minderheiten konzentriert und deren Anerkennung ins Zentrum
stellt.
Die partizipative Redenreihe „DenkArt“, die unter anderem vom
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität veranstaltet
wird, möchte diesen Aspekten von Identitätspolitik auf den Grund gehen. Dazu
spricht
am 3.
November um 19.30 Uhr
Prof.
Dr. Stephan Lessenich
zum
Thema „Identitätspolitik_Was soll das denn sein?“
Moderieren wird die Veranstaltung Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin der Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität.
Der Soziologe Stephan Lessenich befasst sich unter anderem mit den
Fragen: Wo lässt sich überhaupt eine Grenze ziehen zwischen mutmaßlich
Privilegierten und Benachteiligten? Wie wird festgelegt, wer als benachteiligt
gilt? Ist es immer noch der sozioökonomische Status einer Person und ihre
Zugehörigkeit zur einer bestimmten „Rand“-Gruppe, die erschwerte
Zugangsmöglichkeiten zu gesellschaftlicher und politischer Teilhabe mit sich
bringen? Und wer darf für diese Gruppen sprechen? Sind es nur die „Betroffenen“
selbst oder dürfen auch andere identitätspolitisch für sie einstehen?
Prof. Dr. Stephan Lessenich (*1965) ist seit Juli 2021 Professor
für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main und Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung
(IfS). Zuvor war er Professor für Soziologie, von 2004 bis 2014 an der
Universität Jena, von 2014 bis 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität
München. Lessenich studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an
der Universität Marburg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Politische
Soziologie sozialer Ungleichheit und die Soziologie des Alter(n)s. Lessenich
war bis 2017 Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie.
Ziel der Reihe „DenkArt“ ist es, die öffentliche Debattenkultur zu
pflegen und einen partizipativen Diskursraum zu gesellschaftlichen Themen der
Gegenwart zu ermöglichen. Die Zuschauer*innen erhalten nach den Impulsvorträgen
deshalb die Gelegenheit, die Vorträge untereinander zu diskutieren und in
Kleingruppen Fragen zu entwickeln.
Da voraussichtlich nur wenige Plätze im Haus am Dom vergeben werden
können, wird die Veranstaltung durch ein Live-Streaming-Angebot über www.youtube.com/hausamdom
ergänzt bzw. gegebenenfalls ersetzt.
Konzipiert wurde „DenkArt“ von Prof. Marion Tiedtke (Professorin für
Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am
Main und Dramaturgin), Prof. Dr. Joachim Valentin (Direktor der Katholischen
Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt), Rebecca Caroline Schmidt
(Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Mechtild M. Jansen (Vorstandsmitglied
der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen).
Veranstalter sind die Katholische Akademie Rabanus Maurus, Haus am
Dom, der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und die Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Unterstützt wird die
Reihe durch die Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte.
Der Abschlussvortrag der DenkArt-Reihe findet statt am
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19.30 Uhr
Identitätsraub_Wer darf über wen sprechen?
Dr. Emilia Roig (Politologin)
Moderation: Prof. Marion Tiedtke, Professorin für Schauspiel an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und Dramaturgin
Übertragung per Livestream: www.youtube.com/hausamdom
Detailliertes Programm und aktuelle Informationen:
www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/denkart
www.hausamdom-frankfurt.de
Weitere Informationen
Anke
Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net