Goethe-Universität, Werner Reimers Stiftung, Stadt Bad Homburg und Hochtaunuskreis stellen ihre Kooperation auf neue vertragliche Grundlage
Das Forschungskolleg Humanwissenschaft in Bad Homburg ist längst eine feste Größe – als Zentrum exzellenter geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung wie auch als Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Nun ist die Arbeit des Kollegs für weitere zehn Jahre auf dem Gelände der Werner Reimers Stiftung gesichert.
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Vier Kooperationspartner
haben sich über die Zukunft des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Bad
Homburg geeinigt: die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Werner Reimers
Stiftung, die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und der Hochtaunuskreis. Sie haben vertraglich
festgehalten, dass sie das Kolleg auch künftig gemeinsam fördern werden. Mit
den nun unterzeichneten Verträgen bekräftigen die vier Kooperationspartner ‒
Universitätspräsident Professor Enrico Schleiff, Verwaltungsratsvorsitzender
Dr. Stefan Ruppert, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Landrat Ulrich Krebs
‒ den
hohen Stellenwert, den das Kolleg sowohl für die Förderung exzellenter
Forschung als auch für den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft in der
Region innehat. Die Stadt Bad Homburg und der Hochtaunuskreis fördern das
Kolleg mit je 25.000 Euro pro Jahr künftig auch finanziell; bislang hatten sie
vor allem bei der Errichtung des Kolleggebäudes und projektbezogen unterstützt.
Die Reimers Stiftung stellt die Gebäude unentgeltlich zur Verfügung und steuert
zur Finanzierung ebenfalls 25.000 Euro jährlich bei. Den größten Anteil trägt
die Goethe-Universität, die einen Teil der Personalkosten finanziert und die
Mittel für die Goethe-Fellowships bereitstellt. Zudem erzielt das Kolleg Einnahmen
u.a. durch die Vermietung von Räumen für Veranstaltungen.
„Mit dem Kooperationsvertrag sind gute Voraussetzungen geschaffen
worden, damit das Forschungskolleg Humanwissenschaft seine Aufgabe als
Institute for Advanced Studies weiter ausbauen kann“, freut sich der Direktor
des Kollegs Professor Matthias Lutz-Bachmann. Zentral für den Erfolg des Bad
Homburger Kollegs sei seine hervorragende Einbindung in gleich vier Richtungen
– in die aktuellen Forschungszusammenhänge der Goethe-Universität, in die Tradition
der Werner Reimers Stiftung und in das wissenschaftliche und kulturelle Leben
von Stadt und Landkreis. „Auch das wunderbare Stiftungsgelände am Rande des
Kurparkes, das das Kolleg nutzen darf, trägt zum Erfolg seiner Arbeit bei“,
sagt Lutz-Bachmann.
Vier Kooperationspartner – vier Perspektiven
„Das Forschungskolleg ist eine sehr wichtige Institution für die
Goethe-Universität – gerade in Hinblick auf das Thema Exzellenz. Das Kolleg
bietet kreativen Köpfen Freiraum, um im Austausch neuartige Forschungsideen und
Methoden entwickeln zu können“, sagt Universitätspräsident Prof. Enrico
Schleiff. Auch der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung in
wissenschaftspolitischen Fragen berät, habe hervorgehoben, wie wichtig es sei,
dass die Institutes for Advanced Studies (IAS) Zeit für freie
Grundlagenforschung unter besten Arbeitsbedingungen in einem anregenden
intellektuellen Umfeld bereitstellen. „Als Goethe-Universität bereiten wir uns
auf die nächste Runde der Exzellenzinitiative vor. Ein Schlüssel zum Erfolg
sind starke interdisziplinäre Forschungsverbünde mit internationaler
Ausstrahlung. Das Kolleg ist einer der Orte, wo die Saat für solche Verbünde
gelegt wird, und wird zukünftig einer der Orte sein, an dem wir noch stärker
als bisher die Expertisen internationaler Wissenschaftler*innen und
Kolleg*innen der Goethe Universität zu aktuellen Forschungsthemen miteinander
verzahnen, sozusagen die internationale Spitzenforschung in unsere Universität
integrieren“, so Schleiff weiter.
Dr. Albrecht Graf von Kalnein, Vorstand der Werner Reimers
Stiftung: „Mit der weiteren Förderung des Forschungskollegs Humanwissenschaften
erfüllt die Stiftung im besten Sinne den von Werner Reimers bestimmten Zweck
seiner Stiftung, interdisziplinäre Forschung über das Verhalten des Menschen und das Wirken
seiner Institutionen' zu fördern.“
Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises: „Auch für den
Hochtaunuskreis ist das FKH ein absoluter Gewinn. Wir wissen, dass die
öffentlichen Vortragsveranstaltungen von Besuchern weit über die Grenzen Bad
Homburgs hinaus gerne wahrgenommen werden. Das FKH bereichert das kulturelle
Leben in Stadt und Kreis auf einzigartige Weise.“
Alexander Hetjes, Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg: „Das
FKH greift immer wieder Themen auf, die für uns auch als Stadt wichtig sind. So
freuen wir uns, dass der Schwerpunkt zur Demokratie im atlantischen Raum auch
Anknüpfungspunkte zur transatlantischen Nachkriegsgeschichte Bad Homburgs
bietet, ein Kapitel unserer Geschichte, an das wir gerne noch stärker erinnern
wollen.“
Profil und Programmvorschau 2022
Als ein Ort für Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnen
aus aller Welt trägt das Kolleg zur Internationalisierung der Wissenschaften
und zur Herausbildung innovativer interdisziplinärer Forschungsgruppen bei. Als
Gastgeber für Gespräche zwischen verschiedenen Disziplinen unterstützt es die
Entwicklung von grenzüberschreitenden und innovativen Fragestellungen. Als
Veranstalter von öffentlichen Konferenzen und Vorträgen fördert es den Dialog
von Wissenschaft und Gesellschaft.
In den kommenden Monaten stehen drei Themen im Mittelpunkt der
Arbeit am Kolleg, die sich an die Öffentlichkeit wendet: die Anfechtungen und
Stärken von Demokratien im atlantischen Raum („Democratic Vistas“), die
europäische Sicherheits- und Außenpolitik und das kulturelle Gedächtnis
chinesischsprachiger Communities rund um den Globus („Sinophone Classicism“).
Geplant sind wissenschaftliche Workshops und öffentliche Vorträge. Das Programm
wird auf der Website des Kollegs veröffentlicht; wer sich für den Newsletter
anmeldet, wird per Email zu den Veranstaltungen eingeladen.
Am 16./17. September 2022, findet die nächste Auflage der bereits
etablierten Bad Homburg Conferences statt, veranstaltet gemeinsam vom Kolleg
und der Stadt Bad Homburg. Dieses Jahr geht es um „Kindheit und Gewalt“; das
Programm ist in Planung. Am 22. Oktober 2022 lädt das Kolleg im Rahmen der Bad
Homburger Kulturnacht zu „Gesprächen mit Wissenschaftler:innen“ ein. – Einen
kleinen Beitrag zur Linderung der aktuellen Not der geflüchteten Menschen aus
der Ukraine leistet das Forschungskolleg Humanwissenschaften, indem es ihnen
freie Apartments in seinem Gästehaus zur Verfügung stellt.
Ein Bild zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/116669176
Bildtext: Alexander Hetjes (Oberbürgermeister Bad Homburg, v.l.), Thorsten
Schorr (stellv. Landrat Hochtaunuskreis), Dr. Albrecht Graf von Kalnein
(Vorstand Werner Reimers Stiftung), Iris Helene Koban (Geschäftsführerin
Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Matthias Lutz-Bachmann (Direktor,
Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Enrico Schleiff (Präsident der
Goethe-Universität) im Treppenhaus des Kollegs. (Foto: Stefanie Wetzel 2021)
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Tel.:
06172 13977-0
Iris
Helene Koban
Geschäftsführerin
des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de