Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität Frankfurt über die Geschichte eines aufsehenerregenden Funds und die Folgen
Jahrelangen Spott musste der Paläontologe Friedmann Schrenk für
sein Forschungsprojekt ertragen: Er wollte fossile Reste von Frühmenschen im
ostafrikanischen Malawi finden, förderte aber zusammen mit seinen Kollegen nur
Tierfossilien zutage. Schließlich gelang doch der erste große Fund, ein
Unterkiefer der ältesten Menschenart. Heute will der Paläontologe zusammen mit
seinem Kollegen Ottmar Kullmer nicht nur die Entwicklung vom Vormenschen bis
zum modernen Menschen verstehen, sondern auch, welchen Einfluss die Kultur der
Gegenwart auf die Evolution hat. Dies und mehr ist in der aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zu erfahren.
FRANKFURT. Mitten
in der Provinz im Norden von Malawi, dort, wo Friedemann Schrenk und seine
Kollegen einst den fast vollständig erhaltenen Unterkiefer der wahrscheinlich
ältesten Menschenart fanden, steht heute ein Museum für Natur- und
Kulturgeschichte, und im angeschlossenen Radiosender diskutieren
Wissenschaftler und Priester über Evolution und den Ursprung des Lebens. Die
rund 40 Jahre, in denen Schrenk in Malawi forscht, habe viele Spuren
hinterlassen, denn Schrenk ist sehr in der Vermittlung von
Forschungsergebnissen engagiert.
Dabei ging es ihm in der Forschung nicht nur um die Jagd nach
Menschenresten. „Unser Ziel war es immer, die komplette Umwelt zu verstehen,
die Ökologie, das Nahrungsangebot, den Stoffaustausch, alle Organismen eines
Lebensraums“, erklärt Schrenk in der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“, die unter dem Titel „Perspektive Afrika“ jetzt erschienen ist.
Zusammen mit seinem Kollegen Professor Ottmar Kullmer startet er heute
Projekte, in denen die Wissenschaftler etwa die Auswirkungen von
Zahnbehandlungen auf biologische Alterungsprozesse des Gebisses untersuchen
oder welche langfristigen Auswirkungen die zunehmende Zahl von
Kaiserschnittgeburten haben.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ geht es etwa darum, wie sich China und Afrika gegen den Westen
solidarisieren, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt
wurde oder dass das Ökosystem Savanne durch die klimawandelbedingte Abnahme
regelmäßiger Flächenbrände bedroht wird. Andere Beiträge zeigen, wie
Literaturwissenschaftler in Simbabwe das offizielle Geschichtsbild
geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über eine ungeheure wirtschaftliche
Innovationsstärke verfügt und wie deutsche Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen
mit afrikanischen Partnern kooperieren können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
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