Ausstellung in der Studiengalerie 1.357 zeigt Film von Cyprien Gaillard
FRANKFURT. Cyprien Gaillards Film Desniansky Raion (2007) besteht aus selbst gedrehtem und gefundenem Filmmaterial aus vier europäischen Städten: ein Blick auf einen modernistischen Wolkenkratzer im Zentrum von Belgrad, eine Schlägerei zwischen Fußballfans inmitten von Betonhochhäusern in St. Petersburg, ein Video eines Wohnkomplexes in Meaux bei Paris, in dem auf ein Lichtspektakel seine Sprengung erfolgt, und ein Flug über eine schneebedeckte Stadtlandschaft im Desniansky-Distrikt von Kiew.
Cyprien Gaillard: Desniansky Raion (2007)
Studiengalerie 1.357
Goethe-Universität,
IG-Farben-Haus, 1. OG, rechts
9.11. – 07.12.
2022; Mo-Do 12-17 Uhr
Eröffnung:
Mittwoch, 09.11.2022, 20:00 Uhr
Die
einstmals gebauten Strukturen zukünftiger gesellschaftlicher Ordnung werden in Desniansky
Raion zur Kulisse männlicher Gewaltausbrüche: Bei der Schlägerei handelt es
sich um eine organisierte Kampfsubkultur, die von den Organisatoren
dokumentiert und in den sozialen Medien zelebriert wird. Die von dem Musiker
Koudlam eigens für den Film komponierte Musik überwältigt und lähmt die
Zuschauer*innen. Der Sound dystopischer Science-Fiction Filme und die urbanen
ruinösen Landschaften, auf denen die Kamera beinahe unerträglich lang verweilt,
vermitteln ein Bild einer fernen Zukunft ohne Menschen, die im Errichten ihrer
Ordnungen sich selbst vernichten. Es ist eine Welt in einer Katastrophe, die
ihre Zerstörung zelebriert.
Cyprien
Gaillard (*1980 in Paris, lebt und arbeitet in New York und Berlin) richtet in
seinen Filmen, Fotografien und Installationen den Fokus auf Werden und Vergehen
der von Menschen geschaffenen Landschaften und Architekturen. In ihrer Ästhetik
des Ruinösen, des Maroden und der Zerstörung bietet sein in zahlreichen
renommierten Institutionen gezeigtes Werk einen harten und atmosphärisch
verdichteten Blick auf die Gegenwart.
Die
Ausstellung ist aus dem die Studiengalerie 1.357 begleitenden Seminar im WS
2019/20 hervorgegangen. Die Studiengalerie 1.357 wird getragen vom
Forschungszentrum für historische Geisteswissenschaften (Goethe Universität),
MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Jüdisches Museum Frankfurt und
Städel Museum.
Kontakt:
Franka Schlupp, franka.schlupp@em.uni-frankfurt.de; http://studiengalerie.uni-frankfurt.de/home.html
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de