Drei Frankfurter Fachinformationsdienste gehen in die nächste Förderphase.
FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt umfangreiche Mittel für den weiteren Ausbau der drei Fachinformationsdienste (FID) "Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft", "Biodiversitätsforschung" und "Linguistik" und fördert die drei Projekte in den nächsten Jahren an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main mit knapp 3,5 Millionen Euro. Damit stellt die Frankfurter Universitätsbibliothek sechs von aktuell 37 Fachinformationsdiensten im nationalen DFG-Programm zur Unterstützung von Wissenschaft, Forschung und Lehre.
Die
DFG fördert seit 2016 den FID Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft (AVL). In der nunmehr dritten Projektphase wird der
Ausbau des mittlerweile etablierten Fachportals avldigital.de fortgesetzt, das
die komparatistische Community in ihrer Recherche-, Publikations- und
Kommunikationspraxis ganz wesentlich unterstützt. Neben der Integration
zusätzlicher Spezialkataloge wie der maßgeblichen Comic-Bibliografie BOBC sowie
Babelkat, der größten deutschsprachigen Bibliografie-Datenbank des
Übersetzerwissens, wird der FID AVL völlig neue Serviceangebote aufbauen. Dazu
zählen u.a. Verzeichnisse von laufenden Habilitationsvorhaben und
literaturwissenschaftlichen Übersetzungsprojekten sowie ein Nachweissystem für
komparatistische Forschungsdaten. Die Open-Access-Kultur in der Komparatistik
wird u.a. durch einen eigenen kleinen Publikationsfonds gestärkt. Ebenfalls
neu: auf dem FID-eigenen Repositorium CompaRe finden künftig auch ausgewählte
Beiträge aus Wissenschaftsblogs sowie Podcasts Aufnahme. Nach wie vor gepflegt
wird der umfassende Erwerb gedruckter Spezialliteratur. Ein besonderes
Augenmerk liegt auf der Nachnutzbarkeit von Infrastruktur sowie der Aktualität
der Inhalte von avldigital.de, was durch kooperatives Arbeiten im Rahmen eines
stabilen Netzwerks sichergestellt wird. Die Bereitschaft zahlreicher
Institutionen, mit dem FID AVL zu kooperieren, belegt die breite Akzeptanz des
bisher eingeschlagenen Weges.
Dass
die Biodiversitätsforschung vor großen Herausforderungen steht, ist
beispielsweise durch das Insektensterben und die Folgen eines Klimawandels ins
öffentliche Bewusstsein gerückt. Für die Forschungen in diesem Bereich ist es
erforderlich, Informationen aus der Literatur der letzten 250 Jahre zu
extrahieren und für effiziente IT-gestützte Analysen bereitzustellen. Nur wenn
diese umfangreichen Daten mobilisiert werden können, ist eine zuverlässige
Beurteilung aktuell ablaufender ökologischer Veränderungen möglich. Der FID
Biodiversitätsforschung (BIOfid) leistet hierzu einen grundlegenden
Beitrag. In der dritten Projektphase des seit 2017 geförderten FID wird vor
allem Literatur zu Themenfeldern wie Bodenökologie oder Insektensterben
digitalisiert, mit fortgeschrittenen Text-Mining-Methoden verarbeitet und
verfügbar gemacht. Weitere Ziele von BIOfid sind die Förderung von Open Access,
die Verfügbarmachung von fachspezifischen Text-Mining-Werkzeugen und eine
umfassende Versorgung mit Spezialliteratur zur Biodiversität.
Der
FID Linguistik ist eine zentrale Serviceeinrichtung für die Allgemeine
Linguistik, die Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft und die
einzelphilologischen Sprachwissenschaften. In der dritten Förderphase wird die
Informationsplattform des FID, das Linguistik-Portal, weiter ausgebaut. Dies
geschieht durch die konsequente Vernetzung des Portals mit Linked Open Data,
durch die Einbindung von weiteren einschlägigen Informationsquellen und durch
den Einsatz von Semantic-Web-Technologien. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der
Optimierung der Recherche nach Forschungsdaten und der Erhöhung ihrer
Sichtbarkeit. Die Sichtbarkeit wird bspw. dadurch erhöht, dass
Sekundärliteratur mit Sprachkorpora, elektronischen Wörterbüchern und
korpuslinguistischen Tools verknüpft wird. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf
kleinen und bedrohten Sprachen. Zur Versorgung der Fachcommunity mit relevanten
Informationsressourcen betreibt der FID Linguistik konventionellen
Literaturerwerb und stellt überregionale Lizenzen für kommerzielle Sprachkorpora,
korpuslinguistische Zeitschriften und ausgewählte, hochspezielle Datenbanken
bereit. Zur Stärkung der Open-Access-Infrastruktur plant der FID Linguistik
Maßnahmen zur Verbesserung der Suchbarkeit von linguistischen
Open-Access-Publikationen und setzt sein Engagement für das Hosting und die
organisatorische Unterstützung von E-Journals fort.
Mit
den sechs Fachinformationsdiensten Afrikastudien, Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft, Biodiversitätsforschung, Darstellende Kunst, Jüdische
Studien sowie Linguistik positioniert sich die Universitätsbibliothek Johann
Christian Senckenberg als feste Größe im System der Infrastruktureinrichtungen
für Wissenschaft und Forschung und leistet einen wertvollen Beitrag für das
gesamte FID-Netzwerk in Deutschland.
Kontakt:
FID
Allgemeine u. Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL): Dr. Volker Michel, v.michel@ub.uni-frankfurt.de - https://www.avldigital.de/
FID
Biodiversitätsforschung (BIOfid): Dr. Gerwin Kasperek, g.kasperek@ub.uni-frankfurt.de
- https://www.biofid.de/de/
FID
Linguistik: Heike Renner-Westermann, h.renner-westermann@ub.uni-frankfurt.de
- https://www.linguistik.de/
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