Goethe-Universität ist mit Zentrum für Biomolekulare Magnetresonanz als einer von 23 europäischen Partnern am Projekt iNEXT-Discovery beteiligt
FRANKFURT. Die
Struktur von großen Biomolekülen zu entschlüsseln, ist entscheidend für viele
Innovationen im Bereich Gesundheit, Umwelt und nachhaltige Technologien. Da die
Strukturforschung teure Apparate wie NMR-Spektrometer benötigt, fördert die
Europäische Union spezialisierte Zentren. Von Februar 2020 an fließen weitere
10 Millionen Euro in das Projekt iNEXT-Discovery. Das Zentrum für Biomolekulare
Magnetresonanz (BMRZ) an der Goethe-Uni ist wieder dabei.
Gegenwärtig umfasst das iNEXT-Konsortium 23 Partner aus 14 europäischen Ländern. Es ist das erste Forschungsinfrastruktur-Projekt, das verschiedene Methoden der Strukturbiologie kombiniert: Röntgenspektroskopie, Magnetresonanz-Spektroskopie (NMR), Elektronenmikroskopie und biophysikalische Methoden. Mit ihnen lässt sich die dreidimensionale Struktur biologischer Makromoleküle entschlüsseln, so dass man ihre Funktion in der komplexen Maschinerie des Lebens verstehen kann. Ziel ist die Entwicklung neuer Medikamente, verbesserter Impfstoffe, neuer Biomaterialien, Biotreibstoffe oder Enzyme für die Nahrungsproduktion.
Das BMRZ an der Goethe-Universität stellt Forschenden in ganz
Europa seine Expertise in der NMR-Spektroskopie zur Verfügung. Bereits jetzt
nutzen Besucher aus dem Ausland täglich die Geräte, um die Strukturen von
Proteinen, RNA und DNA zu ermitteln. Außerdem ist es Partnern aus der Industrie
möglich, über Kooperationsverträge teilzunehmen, etwa, um gezielt nach
Wirkstoffen zu suchen. Für Forschende, die bisher wenig Erfahrung mit NMR
haben, werden in den kommende vier Jahren eigene Trainingsprogramme aufgesetzt.
„Am BMRZ geben wir europäischen Wissenschaftlern Zugang zu den
derzeit leistungsfähigsten NMR-Technologien. In der nächsten Förderperiode wird
ein 1,2 Gigahertz NMR-Spektrometer bereitstehen“, sagt Prof. Harald Schwalbe,
Mitglied des Vorstands von iNEXT-Discovery. „Wir erwarten, dass ab 2020
jährlich 20 Nutzergruppen aus ganz Europa kommen werden, um unsere Geräte zu
nutzen und von unserer Erfahrung zu profitieren. So tragen wir gemeinsam zu
spannender Wissenschaft bei.“
Informationen: Prof. Harald Schwalbe, BMRZ, Institut für Organische Chemie
und Chemische Biologie, Tel.: 069-798-29737; Email: schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de